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Liddle-Syndrom

Das Liddle-Syndrom ist eine autosomal dominante Erbkrankheit mit Hypokaliämie und Hypertonus.

Untersuchungsstrategie

Man wird bei einem neu aufgetretenen Hypertonus neben anderen Untersuchungen zum Ausschluß einer sekundären Ursache den Flüssigkeitsstatus erheben und das Kalium bestimmen. Die Messung der Aldosteronexkretion im Urin sollte nicht nur im Falle einer Hypokaliämie, sondern bei jedem neu aufgetretenen Hypertonus durchgeführt werden. Bei einer niedrigen Aldosteronexkretion und Hypokaliämie könnte dann die genetische Untersuchung erwogen werden.

Klinischer Befund

Das klinische Bild entspricht einem Aldosteronismus, einer übermäßigen Aldosteronsekretion. Die erhöhte Natriumresorption und Kaliumexkretion in der Niere führt zu einem volumenbedingten Hypertonus, einer Hypokaliämie und einer metabolischen Alkalose. Im Gegensatz zum richtigen Aldosteronismus sind der Aldosteron- und Reninspiegel deutlich erniedrigt.<br> Die Aldosteronsensitivität bleibt erhalten. Das bedeutet, dass mit einer zusätzlichen Aldosterongabe das Krankheitsbild deutlich verschlimmert werden kann.<br> Aldosteronanatgonisten sind bei dem ohnehin stark erniedrigten Aldosteronsiegel meist ineffektiv. Hingegen ist das gute Ansprechen auf Amilorid pathognomonisch. Das Amilorid und Triamteren blockieren selektiv den bei dieser Erkrankung hyperaktiven Amilorid-sensitiven Natriumkanal. Zur Therapie gehört weiterhin eine kochsalzarme und kaliumreiche Diät.

Diagnosestellung

Die Diagnose wird anhand der typischen Kombination von Hypertonus, Hypokaliämie, metabolische Alkalose bei deutlich erniedrigten Renin- und Aldosteronspiegeln gestellt. Bei der autosomal dominanten Vererbung ist es meist auch leicht eine positive Familienanamnese zu finden. Mit einem guten Ansprechen auf Amilorid wird die Diagnose weiter untermauert.

Differentialdiagnostische Abgrenzung

Der aldosteronsensitive Natriumkanal wird durch so viele unterschiediche Prozesse gesteuert, dass es nicht verwundert, wenn bisher noch nicht alle verantwortlichen Gene bekannt sind.

Pathogenese

Die Erkrankung beruht auf einer Funktionssteigerung des renalen epithelialen Natriumkanals (ENaC). Mutationen sowohl in der beta-, wie auch in der gamma-Untereinheit bewirken, dass dieser Kanal nicht wie üblich durch hohe intrazelluläre Natriumkonzentrationen geschlossen wird.

Gliederung

Hereditäre Tubulusfunktionsstörungen der Niere
Erbliche renale Salzverlust-Syndrome
Genetisch bedingte Störungen der proximalen Tubulusfunktion
Liddle-Syndrom
NEDD4
NEDD4L
NR3C2
OXSR1
SCNN1B
SCNN1G
STK39
Pseudohypoaldosteronismus
Renale Störungen der Calciumhomöostase
Renale tubuläre Azidose
Renaler Diabetes insipidus

Referenzen:

1.

None (1998) Liddle syndrome: an autosomal dominant form of human hypertension.

external link
2.

OMIM.ORG article

Omim 177200 external link
3.

Orphanet article

Orphanet ID 526 external link
4.

Wikipedia Artikel

Wikipedia DE (Liddle-Syndrom) external link
Update: 14. August 2020
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