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Protein S

Das PROS1-Gen kodiert ein Protein, welches eine bedeutende Rolle bei der Zügelung der Gerinnung spielt. Deshalb können inaktivierende Mutationen zum erhöhten Risiko intravasaler Gerinnung, einem erhöhten Thromboserisiko, führen. Die Erkrankung des Protein S-Mangels kann sowohl dominant als auch rezessiv vererbt werden.

Epidemiologie

Die Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung beträgt 0,03-0,13%. Bei Patienten mit Thromboembolischen Erkrankungen ist der Anteil 1-5%. Unter jüngeren Patienten mit thromboembolischen Erkrankungen soll der Anteil sogar bis 15% betragen. Bei kryptogenen Hirninfarkten vor dem 45. Lebensjahr werden sogar Zahlen bis 20% genant.

Genstruktur

Das Gen trägt die Kurzbezeichnung PROS1. Es befindet sich auf dem Chromosom 3 (3p11.1-q11.2), ist etwa 95kb groß und besteht aus 15 Exons.

Phänotyp

Klinisch stehen thromboembolische Erkrankungen im Vordergrund, aber auch Hirninfarkte vor dem 45. Lebensjahr sind auf eine Funktionsstörung des Protein S verdächtig. Homozygote Mutationsträger werden sehr selten gefunden. Beim heterozygoten Protein S-Mangel lassen sich 3 Formen unterscheiden, je nachdem ob die Beeinträchtigung das gesamte und/oder freie Protein S betrifft. Klinisch abzugrenzen sind erworbene Funktionsstörungen aufgrund eines Vitamin K-Mangels.

Pathologie

Das Protein ist ein Vitamin K abhängiger Kofaktor für aktiviertes Protein C. Es wird vor allem in der Leber, aber auch in Endothelzellen und Megakariozyten gebildet.

Untersuchungsstrategie

Personen mit laborchemisch nachgewiesenem Protein S-Mangel nach klinischem Ausschluss einer erworbenen Ursache. Familienuntersuchungen bei entsprechendem Verdacht.

Interpretation

Die Mutationen sind zwar sehr selten, jedoch wird das relative Risiko deutlich mit 8,2 erhöht.

Gentests:

Klinisch Untersuchungsmethoden Familienuntersuchung
Bearbeitungszeit 5 Tage
Probentyp genomische DNS
Klinisch Untersuchungsmethoden Hochdurchsatz-Sequenzierung
Bearbeitungszeit 25 Tage
Probentyp genomische DNS
Klinisch Untersuchungsmethoden Direkte Sequenzierung der proteinkodierenden Bereiche eines Gens
Bearbeitungszeit 20 Tage
Probentyp genomische DNS
Klinisch Untersuchungsmethoden Multiplex ligationsabhängige Amplifikation
Bearbeitungszeit 20 Tage
Probentyp genomische DNS

Verknüpfte Erkrankungen:

Autosomal rezessiver Protein S-Mangel
PROS1
Autosomal dominanter Protein S-Mangel
PROS1

Referenzen:

1.

Tsuda H et al. (2002) Four missense mutations identified in the protein S gene of thrombosis patients with protein S deficiency: effects on secretion and anticoagulant activity of protein S.

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2.

Watkins PC et al. (1988) The gene for protein S maps near the centromere of human chromosome 3.

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3.

Hoskins J et al. (1987) Cloning and characterization of human liver cDNA encoding a protein S precursor.

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4.

Duchemin J et al. (1995) The Ser 460 to Pro substitution of the protein S alpha (PROS1) gene is a frequent mutation associated with free protein S (type IIa) deficiency.

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5.

Douay X et al. (1998) Antithrombin, protein C and protein S levels in 127 consecutive young adults with ischemic stroke.

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6.

Orphanet article

Orphanet ID 118053 external link
7.

NCBI article

NCBI 5627 external link
8.

OMIM.ORG article

Omim 176880 external link
9.

Wikipedia Artikel

Wikipedia DE (Protein_S) external link
Update: 14. August 2020
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